Radwanderkirchen Butjadingen

Von Kirchturm zu Kirchturm - Mit dem Fahrrad unterwegs in Butjadingen

Lage: Gemeinde Butjadingen, Kreis Wesermarsch
Etappen: Eckwarden, Stollhamm, Waddens, Burhave, Langwarden, Tossens
Start und Ziel: Wilhelmshaven, Helgolandkai oder Eckwarderhörne (ohne Fährverbindung)
Streckenlänge: 49 km
Dauer: 4,5 - 6 Stunden
Streckenbeschaffenheit: Befestigte, überwiegend asphaltierte Wege
Geeignet für: Jung und Alt
Ausrüstung: Tourenrad und Fernglas

 


Liebe Freunde historischer Kirchen,
Butjadingen bietet eine wunderschöne, einzigartige Landschaft. Die besondere Lage der grünen Halbinsel zwischen dem Jadebusen im Westen und der Wesermündung im Osten prägt Natur und Menschen. Angesichts der immerwährenden Bedrohung des Landes durch die raue See wuchs den kleinen Kirchen hier eine besondere Bedeutung zu. Gegen alle Widernisse und oft unter großen Entbehrungen wurden sie errichtet und reich ausgestattet. Sichtbar bilden sie den Mittelpunkt, um den herum Menschen seit Generationen ihre Wohn- und Arbeitsstätten eingerichtet haben.  

Das platte Land an der Nordseeküste macht eine Rundreise per Fahrrad zu einer sehr geruhsamen und angenehmen Art der Fortbewegung. Die bedeutenden, jahrhundertealten Kirchen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg versprechen dabei nicht nur kunstgeschichtliche Highlights für Kenner sondern bieten auch heute noch Zuflucht, Gelegenheit zum Durchatmen und Raum zum Innehalten. Die Fahrradtour möchte beides miteinander verbinden: historische Kirchen mit ihrem wertvollen Interieur und eine bemerkenswerte Landschaft, die es zu erfahren gilt. Für weitere Abwechslung sorgen der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sowie die staatlich anerkannten Nordseebäder Burhave und Tossens, der Kutterhafen Fedderwardersiel und der Küstenbadeort Eckwarderhörne. Das leibliche Wohlergehen wird durch Gastronomiebetriebe an der gesamten Strecke für jeden Geldbeutel und Geschmack sicher gestellt.

Viel Freude wünscht
die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Oberkirchenrats

 

 

Unsere Fahrradtour beginnt am Helgolandkai mit der Überfahrt  nach Eckwarderhörne. Die Fähre startet täglich von Anfang Juni bis Ende August um 9 Uhr. Die Überfahrt dauert 40 Minuten. Wir erreichen das Nordseeküstenbad Eckwarderhörne im Südwesten Butjadingens.
Vom Anleger aus geht es nach links den Deich hinauf zur Strandhalle und auf der anderen Seite hinab Richtung Eckwarden. Eine Linkskurve führt uns vom Deich weg. Linksseitig ist ein neuer Fahrradweg angelegt worden, so dass wir ungestört radeln können. Nach 1,5 Kilometern liegt in einer Rechtskurve Sinswürden mit der alten Burganlage Memmenburg. Der Fahrradweg führt uns linksseitig Richtung Eckwarden weiter. Dort finden wir die St.-Lamberti-Kirche auf einer hohen Wurt.

St.-Lamberti-Kirche, Eckwarden

Benannt ist diese Kirche nach Lambert, Bischof von Maastricht. Um das Jahr 706 wurde er in Lüttich ermordet. Der Heiligentag ist der 17. September. Vermutlich wurde an diesem Tage die Kirche geweiht; allerdings ist nicht sicher, in welchem Jahr. Der größte Teil des Gebäudes stammt aus dem 13.Jahrhundert. Bis in die jüngste Vergangenheit hat die Kirche zahlreiche, teilweise gravierende Veränderungen erfahren.
Für den 1616 in heutiger Form entstandenen Taufstein verwendete der Hamburger Bildhauer Ludwig Münstermann ein umgedrehtes älteres romanisches Taufbecken, das möglicherweise aus einer im Jadebusen untergegangenen Kirche stammt.
Das Altarretabel schuf  Münstermann im Zusammenwirken mit einem Kirchenmaler im Jahr 1626.
Etwa zur gleichen Zeit stellte er auch das Epitaph für den Voigt Meent Syassen fertig. Wichtige Abschnitte seiner persönlichen Lebensgeschichte sind aussagekräftig mit biblischen Szenen verbunden.
Die ursprüngliche mittelalterliche Gewölbedecke in Kirchenschiff und Chor ersetzte man später durch eine Holzbalkendecke, die 1677 ihre Bemalung erhielt.

 

Gottesdienst: sonntags, 10.30 Uhr; am ersten Sonntag im Monat um 19:30 Uhr
Besichtigung: von Ostern bis Ewigkeitssonntag täglich 8:00-18:00 Uhr
Kirchenführung: nach Absprache
Kontakt: Ev.-luth. Kirchengemeinde Eckwarden, Butjadinger Str.9, 26969 Butjadingen, Tel. 04736-233

Am Ortsausgang fahren wir 1,9 Kilometer auf der Hauptstraße weiter, bis wir rechts in die Roddenser Straße, auch Apfelallee genannt, einbiegen. Wir gelangen nach 2,5 Kilometern wieder an den Deich des Jadebusens Richtung Beckmannsfeld. Nach  700 Metern verlassen wir den parallel zur Straße laufenden Deich und fahren auf dem Beckmannsfelderweg weiter. Dann biegen wir nach ungefähr 600 Metern rechts ab zum Stollhammer Deich. An der nächsten Kreuzung wenden wir uns nach links Richtung Stollhamm. In Stollhamm angekommen, biegen wir links in die Hauptstraße ein und sehen uns die St.-Nikolai-Kirche an.

St.-Nikolai-Kirche, Stollhamm

"Die gute Stube Butjadingens" wird die St.-Nikolai-Kirche in Stollhamm auch genannt. Das Kircheninnere zeugt von einer Zeit des Wohlstands, in dem die Bewohner des Bauerndorfes im 19. Jahrhundert lebten.
Blickfang beim Eintritt in die Kirche ist das Christusbild über dem Kanzelaltar, das der aus Butjadingen stammende Künstler Theodor Köppen 1896 für die Kirche malte. Ansonsten sorgen das Gestühl  und die umlaufenden Emporen, die teilweise mit Intarsien verziert sind, die Ornamentfliesen an den Außenwänden und die durch Leisten und Rosetten geschmückte Gipsdecke für eine heimelige Atmosphäre.
Einen besonders schönen Ausblick über das weite, flache Land erhält man aus dem Turmfenster, das  1993 bei Sanierungsarbeiten erneuert wurde.
Urkundlich erwähnt wurde der Ort Stollhamm erstmals im Jahre 1501. Vermutlich schon in der Mitte des 15. Jahrhunderts dürfte die erste Kirche auf der Wurt nahe dem Ufer der Heete errichtet worden sein.
Ihre Mauern bilden bis heute dem Kern des Gebäudes, das durch größere Umbaumaßnahmen, besonders im 18. und 19. Jahrhundert sein Aussehen mehrfach veränderte. Die Orgel wurde 1985 von der Firma Beckerath aus Hamburg gebaut.

 

Gottesdienst: sonntags, 9.30 Uhr; am ersten Sonntag im Monat um 19 Uhr
Besichtigung: Kirchenöffnung auf Anfrage
Kontakt: Ev-luth. Kirchengemeinde Stollhamm, Hauptstraße 45 A, 26969 Butjadingen, Tel. 04735 – 380

Von Stollhamm aus fahren wir nördlich auf der Hauptsstraße weiter, bis wir auf den Mitteldeich treffen, dort biegen wir rechts ab. Der Mitteldeich stammt aus dem Mittelalter und durchzieht Butjadingen von West nach Ost. Er war im 14. Jahrhundert Schutzdeich gegen die von der Jade zur Weser durchgebrochene Heete.
Wir fahren auf dem kurvenreichen Mitteldeich in östlicher Richtung, bis wir links in den Kirchweg nach Waddens einbiegen. Hier sehen wir schon von weitem den Kirchturm.

St.-Marcellinus- und Petruskirche, Waddens

Der jetzige Kirchbau wurde im Jahr 1696 errichtet. Im Mittelalter stand die Kirche noch einige Kilometer weiter im Norden, denn das gesamte Kirchspiel befand sich damals dort, wo heute das Wattenmeer ist. Durch eine Flut wurde 1570 das halbe Dorf fortgerissen. Die restlichen Häuser fielen 1685 dem Meer zum Opfer. 1696 brach man die nur noch als Ruine vorhandene Kirche ganz ab und errichtete das jetzige Gotteshaus. Dabei wurden zum Teil die alten Backsteine verwendet, die heute noch deutlich im Mauerwerk zu erkennen sind.
Vom Vorgängerbau sind außerdem die Namen der beiden Schutzpatrone Marcellinus und Petrus übernommen worden, zwei  Märtyrer aus der Zeit des römischen Kaisers Diokletian.
In den Jahren 1881/82 baute man an die Westmauer der Kirche einen Turm mit hoher, aus dem Viereck in ein Achteck überführter Spitze. In diesem Turm hängt jetzt die Glocke, die 1927 aus der alten Glocke umgegossen wurde.
Besonders erwähnenswert ist die 1995/96 renovierte Orgel, ein kleines Instrument von 1883, das den Geschmack seiner Entstehungszeit wiedergibt.

Gottesdienst: sonntags, 14-tägig, 9:30 Uhr
Besichtigung: von Ostern bis Erntedank Montag -Samstag von 10:00-18:00 Uhr
Kontakt: Ev.-luth. Kirchengemeinde Waddens, Sieltiefsweg 9, 26969 Butjadingen, Tel. 04733-1002

Wir verlassen die Kirche und radeln rechts auf dem Kirchweg weiter. So treffen wir dann auf die Burhaver Straße. Dort halten wir uns links Richtung Sillens / Burhave. Auf dem Weg nach Burhave passieren wir das idyllische 2000 Jahre alte Wurtendorf Sillens. Dort beginnt auch wieder der Fahrradweg. Nach sechs Kilometern erreichen wir Burhave und biegen von der Butjadinger Straße halbrechts in den Kirchplatz ein. Hier sehen wir uns die Petrikirche an.
Burhave hat eine sehr interessante und wechselvolle Geschichte. So war der Häuptling von Burhave der Schwiegersohn von Edo Wiemken dem Älteren. Dieser war maßgeblich an der Seeräuberei beteiligt.

St.-Petri-Kirche, Burhave

Die St. Petri-Kirche zu Burhave liegt zum Schutz vor Fluten auf einer acht Meter hohen Wurt. Dort stand bis 1878 eine aus Sandsteinquadern erbaute Wehrkirche, die vermutlich im 13. Jahrhundert erbaut worden ist. In dieser Kirche hielt 1419 der letzte Burhaver Dorfhäuptling Lübbe Sibets einer vierwöchigen Belagerung durch Bremer Söldner stand. Im 19. Jahrhundert beschloss man - wohl auf das Betreiben des damaligen Pastors Kuhlmann hin - den Neubau einer "dreischiffigen, gotischen Kirche mit Turm und 600 Plätzen". Für die Bausumme von nur 63.000,- DM übernahm der Baumeister Wrede aus Spangenberg in Hessen die Abriss- und Neubauarbeiten. Ab dem 6. Mai 1878 wurde täglich 15 Stunden gearbeitet. Dabei konnte etliches Material - unter anderem Grabplatten - aus der alten Kirche wiederverwendet werden. Da der voranschreitende Neubau erheblich von den Plänen des Architekten Lutz aus Osnabrück abwich, wollte man eine Besichtigung vornehmen. Dazu kam es jedoch nicht. Der Pastor notierte: "verwehrte uns Unternehmer Wrede mit geladenem Revolver den Eintritt in die Kirche". Am 23. Juli 1880 konnte die neue Kirche dennoch im Beisein des Großherzogs von Oldenburg feierlich eingeweiht werden.
Zum bemerkenswerten Inventar der Kirche gehören bis heute unter anderem die große Marienglocke von 1451 (Ghert Klinghe, Bremen) sowie der Taufstein aus dem 12. Jahrhundert. Seit dem 17. Jahrhundert wurde er nicht mehr verwendet und war seit 1949 als Vogeltränke im Pfarrgarten aufgestellt.  Seit 1980 dient er jedoch wieder seinem ursprünglichen Zweck.

 

Gottesdienst: sonntags 10 Uhr; am letzten Sonntag im Monat um 19 Uhr
Besichtigung: Montag bis Sonnabend von 10-18 Uhr
Kirchenführung: Juni bis Mitte September mittwochs um 10.30 Uhr, sowie in den Oster- und Herbstferien (siehe Schaukasten). Für Gruppen sind auch gesonderte Termine zu vereinbaren.
Kontakt: Ev.-luth. Kirchengemeinde Burhave, Lübbe-Siebet-Straße 4, 26969 Butjadingen, Tel. 04733-382

Von der Lübbe-Siebeth-Straße, in der die Kirche zu finden ist, folgen wir dem Straßenverlauf, an der Pfarrei vorbei, bis wir auf die Weserstraße stoßen. Diese befahren wir bis zur Strandallee, in die wir links einbiegen. Am Ende der Strandallee halten wir uns links und radeln den Deich Richtung Fedderwardersiel entlang. Nun erreichen wir Fedderwardersiel, sehen uns den schönen Sielhafen an und biegen dann rechts in den Fedderwarder Deich ein. Wir verlassen den Deich auf der Wurtstraße nach links. Nach kurvenreicher Fahrt erreichen wir die Butjadinger Straße und biegen rechts Richtung Niens / Langwarden ab. In Langwarden angekommen, besichtigen wir die historisch bedeutende St.-Laurentius-Kirche, Butjadinger Straße 128.
Gegenüber der St.-Laurentius-Kirche befindet sich ein Museumsladen als uriges Kleinod des vergangenen dörflichen Lebens. Seine Inneneinrichtung ist nahezu unverändert.

St.-Laurentius-Kirche, Langwarden

Die Kirche des alten Marktfleckens ist ungefähr 800 Jahre alt. Langwarden war damals ein Knotenpunkt des Seehandels. Die Tuffsteine, aus denen man die romanische Kirche errichtete, gelangten per Schiff aus der Eifel rheinabwärts und weiter auf dem Seeweg an die Butjadinger Küste. Der Turm ist erst Anfang letztes Jahrhundert erbaut worden.
Die Innenausstattung stammt hauptsächlich aus der Zeit des 30-jährigen Krieges. Die Grafschaft Oldenburg und mit ihr Butjadingen blieben von den Kriegswirren verschont.  Die Orgel gehört zu den historisch sehr bedeutenden Werken. Sie ist 1650 von einem Vorgänger Arp Schnitgers erbaut worden und weitgehend im Original erhalten. Alte Orgelmusik klingt - auf ihr gespielt - genauso wie zu ihrer Entstehungszeit.
Der Altar, im Stil des Manierismus erbaut, stammt aus dem Jahre 1652. Links vom Altar befindet sich an der Wand ein Sakramentsschrein aus dem 14. oder 15. Jahrhundert.

 

Gottesdienst: sonntags, 10.30 Uhr
Besichtigung: in Ferienzeiten nach Möglichkeit geöffnet
Kirchenführung: Führungen in den Ferien jeden Mittwoch 15.30 Uhr oder nach Vereinbarung
Kontakt: Ev. luth. Kirchengemeinde Langwarden, Butjadinger Straße 128, 26969 Butjadingen, Tel. 04733-1002.

Wir verlassen den Ort auf der Butjadinger Straße und kommen auf dem Weg nach Tossens durch Ruhwarden. Nach drei Kilometern erreichen wir Tossens. Dort finden wir im Kirchweg 1 die St.-Bartholomäus-Kirche.

St.-Bartholomäus-Kirche, Tossens

Man muss sie schon suchen, die Bartholomäus Kirche in Tossens. Ohne hochaufragenden Turm liegt zwar auf einer Wurt (4,24 m über NN), umgeben vom Friedhof, ist aber hinter Bäumen und Büschen versteckt. Die Suche lohnt sich jedoch.

Auf dem Dach befindet sich die Wetterfahne mit einem Hahn und einer Jahreszahl. Um 1400 soll die Kirche erbaut worden sein. Das ist nur geschätzt. Genaue Baudaten sind nicht bekannt.
An das ältere, aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirchenschiff wurde im 15. Jahrhundert ein gotischer Chor angefügt. Hinter den dicken Mauern der Kirche verbirgt sich ein ansprechender Kirchenraum. Über sich hat man den Sternenhimmel, gemalt auf eine Holzbalkendecke, und um sich herum eine in den Farben Rot und Grün gehaltene Einrichtung. Drei Kunstwerke sind hervorzuheben, die aus der Werkstatt Ludwig Münstermanns stammen: die Taufe (1623), der Altar (1631) und der Schalldeckel (1632) über der Kanzel. Auch sonst ist vieles sehenswert (u.a. ein Epitaph sowie ein Posaunenengel). Hörenswert ist die Orgel, deren Anfänge bis ins Jahr 1660 zurückreichen.

 

Gottesdienst: sonntags 9:30 Uhr; am letzten Sonntag des Monats um 19:30 Uhr
Besichtigung: auf Anfrage
Kirchenführung: regelmäßig von Juni bis September alle zwei Wochen
Kontakt: Ev.luth. Kirchengemeinde Tossens, Kirchweg 1, 26969 Butjadingen, Tel. 04736-358

In Richtung Westen radeln wir durch den Ort zurück an den Deich. Dort biegen wir links in den Tossener Deich ein. Nach sieben Kilometern erreichen wir den Fähranleger Eckwarderhörne und sind somit an unseren Ausgangsort zurückgelangt. Abfahrtzeit der Fähre nach Wilhelmshaven ca. 17.15 Uhr.

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© 2022 Kirche im Tourismus - Pfarrer Dr. Klaus Lemke-Paetznick - ev.luth.kirchengem.fedderwarden@No Spamewetel.net - www.urlauberkirchen.de